Wiederaufnahme und Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen der Sovietföderation

[Dimitri W. Petrakow]

Dimitri hält Olgas Worte ausdruckslos stand – zumindest auf den ersten Blick. Innerlich jedoch registriert er jede Silbe, jeden Blick, jede Geste mit der Präzision eines Mannes, der gelernt hat, zwischen den Zeilen zu lesen und zu hören, was nicht gesagt wird. Der Moment, in dem sie das Dokument zu sich zieht und dann achtlos zurückgleiten lässt, wird nicht als Ablehnung gewertet – sondern als Einladung zur echten Verhandlung.

„Sie sind effizienter als manche unser Analysten, Olga,“ sagt er leise, fast mit einem Hauch Amüsement.

Ein feines, nicht ganz fassbares Lächeln huscht über seine Lippen. Er stützt die Ellbogen auf die Oberschenkel, verschränkt die Hände locker.

„Was Ihnen fehlt, ist kein Update Ihrer Anlagen. Sie brauchen einen Katalysator. Etwas, das Sie aus der Zeitschleife herausholt, in der andere noch überlegen, ob sie den nächsten Schritt wagen.“

Er lässt das Wort "andere" im Raum hängen, weich, aber nicht belanglos.

„X ist kein administrativer Apparat. Und Sie sind nicht einfach eine Managerin. Was Sie brauchen, ist ein Impuls, der groß genug ist, dass selbst Ihre Ministerialbürokratie nur noch reagieren kann. Habe ich Recht?“

Er senkt für einen Moment den Blick, als würde er die Idee prüfen, bevor er ihn wieder hebt.

„Darum stelle ich nicht die banale Frage, was Sie akzeptieren würden. Sondern die relevantere: Was würden Sie sich nehmen, wenn keine institutionelle Grenze Sie aufhielte? Und welche Rolle könnte Andro dabei spielen?“

Seine Stimme bleibt unaufdringlich, fast beiläufig – ein Austausch auf Augenhöhe, vertraulich, beinahe intim in seiner Direktheit.

„Was müsste Andro in den Raum legen, damit die Genossin nicht nur zustimmt, sondern sich proaktiv investiert – mit einem Lächeln?“

Er lehnt sich zurück. Die Initiative, das weiß er, liegt nun klar bei ihr.

[Olga Buxere]

Das ist mal eine interessante Frage. Wenn ich keine Grenzen gäbe würde Irkanien mich nicht einengen. 

Sie schaut einige Sekunden lang geradeaus ohne zu blinzeln. 

Freiheit von hier, würde ich mir nehmen. 

Ohne zu zögern fährt sie fort
Nicht um zu entkommen sondern viel mehr um noch mehr zu bauen gerade Dinge die hier nicht möglich sind. Eigenes Territorium. 

Ihre Augen verengen sich zu Schlitzen für einen Moment als sie dieses Fakt visualisiert. 

Wenn Andro das liefern kann – nicht als Netzwerk, sondern als Systemsubstrat – dann reden wir. Dann lächle ich. Und dann werde ich investieren.

[Dimitri W. Petrakow]

Dimitri nickt langsam, als würde er Olgas Worte einsinken lassen wie Tinte auf schwerem Papier. Sein Blick bleibt weich, beinahe verträumt, doch in den feinen Linien um seine Augen zuckt das Interesse wie eine kaum hörbare Saite.

„Freiheit ist ein teures Gut,“ sagt er leise, fast beiläufig, „und ein gefährliches – für jene, die nicht wissen, was sie damit anfangen sollen.“

Ein leichtes Lächeln, das kaum über die Lippen hinauswächst. Er lehnt sich zurück, faltet die Hände locker.

„Aber Sie... Sie sprechen nicht von Flucht. Sie sprechen von Genesis. Von einem Ort, an dem das Mögliche Vorrang vor dem Zulässigen hat.“

Ein Moment vergeht. Als würde er kurz abschätzen, wie tief er gehen darf – dann spricht er weiter, mit jenem Ton, der klingt wie ein Vorschlag, aber sich anfühlt wie ein Versprechen.

„Andro hat Erfahrung mit Räumen, die außerhalb klassischer Kategorien liegen. Wir denken derzeit darüber nach, das Tsarentum Krolock zu einem Zentrum soziogesellschaftlicher "Experimente" zu machen – ein Denkraum, ein Raum zum "Experimentieren", wie Staatlichkeit vielleicht auch lieber nicht aussehen sollte, wenn Sie verstehen was ich meine.“

Seine Stimme wird leiser, intimer:

„Was, wenn wir Ihnen nicht nur einen Käfig bieten würden? Keine Sonderwirtschaftszone.“

Dann, mit einem leicht verspielten Unterton, wie ein Architekt, der den Bauherrn prüft:

„Aber sagen Sie mir, Olga – wie groß müsste dieser Ort sein? Nicht in Quadratkilometern, sondern in Möglichkeiten. Wovon träumen Sie, wenn niemand zuhört? Wie viel Platz braucht man für etwas, das nicht bloß funktioniert – sondern wirkt?“

Ein letzter Blick, offen, abwartend.

„Wenn Sie es mir das sagen, können wir anfangen, es zu vermessen.“

[Olga Buxere]

Sie reden von Genesis, von Wirkung, von Orten jenseits des Zulässigen. Das klingt alles… interessant. Poetisch sogar.
Aber wissen Sie – ich verbringe meine Tage mit Systemarchitekturen, nicht mit semantischen Nebelwänden. Wenn ich nach Gesprächen dieser Art etwas mitnehme, dann idealerweise ein Framework, kein Fabeltier.

Ich bin nicht prinzipiell dagegen, dass jemand Visionen hat. Ich bin nur selten daran interessiert, wenn sie sich in Metaphern erschöpfen. Falls Sie also etwas haben, das sich implementieren lässt, höre ich gern wieder zu.

Sie tippt etwas, ohne aufzusehen.

Ansonsten – lassen wir’s. Ich verschwende ungern Energie auf hypothetische Konstrukte ohne Rückkanal zur Realität.

[Dimitri W. Petrakow]

Dimitri bleibt einen Moment still, die Stirn in tiefen Gedanken gerunzelt. Er senkt den Blick, als würde er jede noch so kleine Idee abwägen. Dann spricht er leise, aber bestimmt:

„Wenn hier die nötige Vision fehlt, gibt es vielleicht andere Plätze. Ich dachte wir fänden mit unseren Knowhow, Finanzen, Raum und Produktbedarfen zusammen. Andere Plätze an denen man mehr Freiheit und Raum für Innovation findet – vielleicht ein Tchino, ein Severanien oder dieses Astor. "

Wobei er das Wort Astor langsam und leicht angewidert ausspricht.

[Olga Buxere]

Ich weiß eben immer noch nicht was Andro, sie, das Zentralkomitee genau erwarten. 

Astor produzieren wir aber ohnehin in Grund und Boden. Die schaffen es ja nicht mal mehr Kühlschränke herzustellen. 

Sie schüttelt sich dann aber doch noch etwas nach. 
Gleich zwei so schmutzige Wörter in den Mund zu nehmen und dann noch ohne rot zu werden.
Bei dem 'rot' heben sich ihre Augenbrauen ein paar mal. 

Ich kann durch die ganzen Rüstungsprojekte in Geld schwimmen wenn ich wollte. Also, was konkret braucht Genosse Dimitri?

[Dimitri W. Petrakow]

Dimitri lehnt sich leicht vor, sein Blick fest und unmissverständlich auf Olga gerichtet:

„Es reichen also die Fertigungsmethoden und die Chips, der Ort mit Narrenfreiheit und Andro als Markt nicht aus?“

Er macht eine kurze Pause, um den Raum zwischen ihren Worten zu messen.

„Was fehlt Ihnen, Olga? Was müssen wir noch anbieten, damit dieser Deal Wirklichkeit wird?“

Er wartet, als ob er die fehlende Zutat in ihrer Partnerschaft gleich herauslesen könnte.

[Olga Buxere]

Oh Dimitri, Narrenfreiheit haben wir.

Aber der Rest hätte es doch schon getan. Und jetzt weiß ich immer noch nicht was ich genau für Andro tun kann, außer euch mit Elektronik zu überschwemmen. 

Nun im Ernst, Staatsdoktrin ist Autarkie, aber das ist gar nicht zu leisten. Wie wir 'im Business' sagen brauchen wir 'strategische Partner' und das ist in unserem Fall fast wörtlich zu nehmen. 

Produktionsstandorte. Seltene Erden. Wir sind ja schon dabei den Ozean danach abzusuchen.

[Dimitri W. Petrakow]

Dimitri atmet ruhig ein, legt die Fingerspitzen aneinander und spricht mit einem Tonfall, der gleichermaßen reflektiert wie entschlossen klingt:

Das Problem mit den seltenen Erden ist uns nicht entgangen – im Gegenteil. Wir haben es identifiziert und durchgespielt. Bislang haben wir bewusst auf den Export verzichtet. Nicht aus Mangel, sondern aus Strategie. Aber glauben Sie mir, unsere Vorkommen sind vielversprechend. Wir erschließen nicht nur weitere eigene Lagerstätten, sondern auch die Kontrolle anderer Vorkommen.

Er macht eine kurze Pause, sein Blick schärft sich leicht.

Was Andro will, ist keine Kosmetik. Wir reden von echter Digitalisierung – tief integriert, resilient, souverän. Und wir wollen künstliche Intelligenz, wie sie in Lehrbüchern und Visionen beschrieben wird, nicht in Marketingbroschüren. Kein bunter Chatbot, der nach drei Eingaben über Drogen reden will oder sich über Kant lustig macht. Wir wollen Systeme, die operativ mitdenken, Strategien ableiten, Hypothesen formulieren – und nicht beim Wort ‚Apfel‘ einen Rezeptvorschlag machen.

Ein Hauch von Ironie flackert in seinem Blick auf.

Wir wissen, was wir wollen. Und wir wissen, dass wir es nicht allein erreichen. Werden Sie mitbauen – oder Anderen zusehen?

[Olga Buxere]

Sie nickt langsam. 

Unser gesamtes System basiert auf RISC-Architektur. Das Betriebssystem ist ein proprietäres Linux-Derivat.

Und Dimitri, was Sie beschreiben, ist längst Realität zumindest in Teilen. 
Wir von X und die Konkurrenz bei BEL entwickeln KI nicht für Imagebroschüren, sondern für operative Integration: Lagebilder, Prognosemodelle, Ressourcensteuerung. Die Regierung nutzt sie exzessiv. Strategisch und ohne Rücksicht auf Eleganz oder Ethik.
Die Sprachmodelle, die wir einsetzen, würden bei ChatGPT die Sicherungen durchbrennen. Keine Filter, keine Pausen. Gefüttert mit allem, worauf der Staat Zugriff hat – SIN, ASIN, Standortdaten, Kommunikationsmuster, Verhaltensprofile.
Wenn Sie also strategiefähige Intelligenz suchen: Sie existiert.
Aber sie hat keinen Namen, keine Stimme und sie fragt nicht um Erlaubnis. Sie weiß, wo Sie stehen. Wortwörtlich.

Wo ist Sigfreid Hendriksonr Thomban und was hat er heute gemacht?

Die 'Wand' antwortet, irgendwo sind also Lautsprecher.

Profil: Sigfreid Hendriksonr Thomban

Identifikation: SIN 2821-8837-5521

Geburtsdatum: 14.01.1985

Klan: nicht registriert

Wohnort: Distrikt Irkania, Zone B3

Beruf: technischer Prüfer bei BEL-Tochtergesellschaft NexoTrans

Status: zivil, unauffällig, kooperativ

Aktivitätsverlauf – heute (Zusammenfassung):

06:42 – Aufgewacht durch Mobiltelefonwecker

07:11 – Frühstück: Zuckerreis + gekochtes Ei (Kühlschrankdaten, Wärmebildabgleich)

07:43 – Verlassen der Wohnung (Sicherheitskamera, SIN-Ping, Türsensor)

08:22–17:08 – Arbeitsschicht in Werkhalle 19, drei Maschinenprüfungen dokumentiert

12:47 – Mittagspause verbracht mit Kollegen unter freiem Himmel (Zone A2), Gesprächsthemen: hoch de ball, neue Gebührenordnung

17:36 – Rückweg, Einkauf in Versorgungsstation 411B (Kauf: Met light, Brot, Aufschnitt)

19:22 – Heimkehr registriert, keine externen Kontakte seither

Psychologischer Indikator:

Normalwert, leicht erhöhte Reaktionsfrequenz auf Push-Nachricht zu Stromausfällen (Stichprobe: 4,3s). Kein Verdachtsmoment.

Sowas können wir, was wir nicht können ist Gedanken lesen, oder voraussehen was Individuen tun werden. Die Vorraussage wie Gruppen von Menschen reagieren werden ist sehr viel einfacher. 

Ich glaube nicht ... sie muß schmunzeln
dass Astor wirklich weiß in wie weit und wie absurd deren 'Claim' ist wegen Menschenrechtsverletzungen hier. Nicht im Ansatz. 

Was die Maschine nicht kann ist Übertragungsleistung bringen. Dafür braucht es immer noch Menschen. Also wahre Künstliche Intelligenz wird mindestens noch zehn Jahre brauchen, und das haben wir vor 20 Jahren schon gesagt. Was uns nie davon abgehalten hätte weiter daran zu forschen.