Gespräche mit der Androische Exilregierung
#1
Der Außenminister Naugards rollt mit seinen Sicherheitskräften an und begibt sich dann in den Sitz der Exilregierung. 
Außenminister der Republik Naugard
Mitglied der Nationalen Erneuerung
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#2
Wladimir erhebt sich aus dem schweren Ledersessel, als der Außenminister eintritt. Der Raum ist schlicht, doch von Würde getragen: an den Wänden vergilbte Fahnen, eine alte Ölmalerei, auf dem Tisch eine Karaffe Wasser und zwei Gläser. Mit gemessenen Schritten geht er auf den Gast zu, die Haltung aufrecht, der Blick ernst, aber nicht unfreundlich.

Herr Außenminister Stanislavski, es ist mir eine Ehre, Sie in unseren Räumen willkommen zu heißen. Ihre Anwesenheit hier bezeugt nicht nur die Aufmerksamkeit, die Naugard unserer Sache schenkt, sondern auch den Willen zur Partnerschaft in ernsten Zeiten.

Er reicht die Hand, drückt sie fest, aber nicht aufdringlich.
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#3
Er drückt die Hand ebenso fest und ehrlich.

Es ist mir ein Anliegen, Ihnen heute im Namen der Republik Naugard die Hand zu reichen. Wir wissen, dass Sie eine schwere Bürde tragen, die Erinnerung an ein Andro, wie es einmal war, und den Willen, diese Tradition zu bewahren.
Naugard ist seit jeher ein Land, das Zuflucht gewährt und Stimmen Raum gibt, die in ihrer Heimat nicht mehr gehört werden. Darum war es für uns selbstverständlich, Ihre Vertretung hier willkommen zu heißen. Für die organisatorische Arbeit und die Pflege Ihrer Gemeinschaft werden Ihnen geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.
Lassen Sie mich hinzufügen: Unsere Türen stehen Ihnen offen für den Austausch, für das Gespräch, für die Bewahrung Ihrer Kultur.
Außenminister der Republik Naugard
Mitglied der Nationalen Erneuerung
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#4
Wladimir verneigt leicht das Haupt, die ernste Miene löst sich für einen Moment in Dankbarkeit.

Ihre Worte, Herr Außenminister, sind Balsam für jene, die seit Jahren mit dem Gefühl ringen, entwurzelt und vergessen zu sein. Dass Naugard uns nicht nur duldet, sondern uns Raum gibt, Raum zum Arbeiten, zum Erinnern, zum Weitergeben unserer Kultur, das ist mehr, als manch einer von uns zu hoffen wagte.

Er lässt die Hand sinken, tritt einen Schritt zur Seite, als wolle er den Blick freigeben auf die Fahnen an der Wand.

Wir, die im Exil leben, tragen schwer am Erbe, das uns die Geschichte auferlegt hat. Doch gerade deshalb ist Ihr Besuch von solcher Bedeutung: Er erinnert uns daran, dass wir nicht in Vergessenheit geraten sind, und dass unsere Stimme in der Gemeinschaft freier Nationen gehört wird. Bitte, nehmen Sie Platz. Wir haben vieles zu besprechen, über unsere Rolle, über die Erwartungen an die Zukunft und, nicht zuletzt, über die Verantwortung, die wir beide tragen.

Er deutet mit einer ruhigen Handbewegung auf den Stuhl gegenüber, wartet mit stiller Geduld, bis sein Gast sich setzt, und nimmt erst dann selbst Platz. Die Fingerspitzen ruhen aneinander, als wolle er damit den Faden der Gedanken bündeln.

Sagen Sie mir, Herr Außenminister, wie stellt sich Naugard eine künftige Zusammenarbeit vor? Wo sehen Sie uns, die Exilregierung, in Ihrem Gefüge, und welche Brücken können wir gemeinsam schlagen?
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#5
Der Außenminister setzt sich nachdem er einige Sekunden - auch mit scheinbarer Wehmut - die Flagen beäugt hat.

Herr Serow, ich versuche hier, in diesen geschlossenen vier Wänden, offen zu sein.
Uns ist das derzeitige Andro ein Dorn im Fleisch. Wir haben als regionale Bedrohung Irkanien welches mit Andro mehr und mehr sich zu alliieren gedenkt. Gott weiß was passiert wenn diese Regierungen irgendwann mit anderenen unserer Nachbarn übereinkommen. Ich bin noch mal - und zwar mit Nachdruck - ehrlich, uns wäre eine Androisische Republik lieber, aber was ein Volk - eine Nation - eine Kultur für sich selbst bestimmt ist größtenteils deren Sache.

Was wir bieten ist Sicherheit, eine Bleibe um zu Planen. Ihr Vorteil ist, dass sie die Sprache hier sprechen, arbeiten können. Alles andere können wir gerne besprechen.
Außenminister der Republik Naugard
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#6
Lauscht den Worten aufmerksam und entgegnet dann mit ruhiger Stimme.

Vielen Dank, Herr Außenminister, für Ihre offenen Worte. Wir beobachten mit Sorge die von Ihnen angesprochenen Entwicklungen. Die Destabilisierung welche beide Nationen vorantreiben, ist ein großes Risiko für die Weltgemeinschaft. Ein Bündnis wäre der Sargnagel. Die Exilregierung teilt Ihre stille Hoffnung, auf ein freies Andro — als Lösung in dieser Situation. Ich gebe Ihnen Recht — Herr Minister — jedes Volk darf selbst seinen Weg gehen. Daher sehen wir unsere Aufgabe hier darin, diese Selbstbestimmung vorzubereiten, nicht zu erzwingen. Ich danke Ihnen im Namen aller Exilanten – dass Sie uns Sicherheit und Raum gewähren.

Wir nehmen diese Unterstützung gerne an — mit Verlaub — mit dem gebotenen Maß an Pragmatismus, gäbe es einige Punkte, welche wir bereden sollten.

Erlauben Sie mir zum Schluss einen Grundsatz: Wir kommen nicht in Ihr Land, um Zwietracht zu säen oder die politische Stabilität Naugards zu gefährden. Wir kommen, um zu bewahren, zu planen und, wenn es die Stunde erlaubt, eines Tages in die Heimat zurückzukehren. Bis dahin wollen wir gemeinsam arbeiten — im Interesse der Menschen, die Schutz suchen, und im Respekt vor der Gastfreundschaft, die Sie uns gewähren.
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#7
Selbstverständlich gilt das politische Asyl unumfänglich, auch wenn die politischen Vorstellungen nicht Deckungsgleich sind. 
Ich - und meine Regierung — sind uns sicher, dass nach einiger Zeit des Reifens und Eingewöhnung auch die ein oder andere extremere Gangart der internationalen Politik mit ihnen Gespräche führen will. 

Er macht es sich so weit gemütlich wie er kann, nur an seinen Augenwinkeln ist erkennbar, dass er es genießt mal in seiner Muttersprache zu verhandeln. Er lehnt sich zurück und mustert denn Mann einige Sekunden lang während er die Aufmerksamkeit hält. 

Wie ist ihre Erwartungshaltung?
Außenminister der Republik Naugard
Mitglied der Nationalen Erneuerung
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#8
Bitte bewerten Sie unsere politischen Ansichten nicht über, Herr Außenminister. Dass es vor allem wir Konservativen und Ultrakonservativen waren, die die Exilregierung ausgerufen haben, ist weniger Ausdruck eines Alleinanspruchs, sondern vielmehr ein Reflex auf die Ereignisse von 2020. Als die Kommunisten die Macht an sich rissen, waren es jene von uns, die noch über die alten Strukturen, die Netzwerke und die Disziplin verfügten, um überhaupt schnell zu reagieren, Zuflucht und Strukturen zu organisieren. Andere Strömungen waren zersplittert, überrascht oder schlicht ohne Führung.

Gewiss, es wäre mir lieber gewesen, wir hätten von Anfang an weitere politische Lager unter unserem Dach gesammelt. Eine Exilregierung, die alle Stimmen der alten Republik abbildet, hätte noch mehr Gewicht. Ich verhehle nicht, dass ich dies bedauere.

Doch zugleich sage ich: Jedes Exil beginnt im Provisorium. Wir haben gehandelt, als andere zögerten. Wir haben die Fahne aufgerichtet, als viele noch in der Schockstarre verharrten. Jetzt aber und darin liegt Hoffnung - haben wir die Pflicht, Türen offenzuhalten für all jene, die nach uns kommen wollen ... oder müssen: Liberale, Gemäßigte, Bürgerliche, Menschen mit anderen Traditionen. Wenn sie bereit sind, die gemeinsame Sache über die Differenzen zu stellen, werden wir sie nicht abweisen.

Zurückkommend zu Ihrer Frage, Herr Außenminister: Wir sind Realisten. Wir erwarten nicht, dass die Welt von heute auf morgen unsere Anliegen zur obersten Priorität macht. Aber wir erwarten, dass man uns ernst nimmt, als Stimme eines Teils des androsischen Volkes, das nicht verstummt ist.

Unsere Erwartungshaltung ist einfach, aber nicht gering:
  • Wir wünschen Sicherheit für unsere Gemeinschaft, Schutz vor politischem Zugriff aus Koskow.
  • Wir bitten um einen offenen Kanal zur Regierung Naugards, um regelmäßig zu beraten, wo sich unsere Interessen berühren.
  • Und wir hoffen auf Gelegenheit, international Gehör zu finden. Über Ihre Kontakte, gemeinsame Foren und jede Plattform, die uns erlaubt, an das andere Andro zu erinnern.

Wir wissen, dass unsere Position nicht deckungsgleich mit der Ihren ist. Doch vielleicht ist gerade das ein Gewinn: Wir zeigen der Welt, dass Naugard ein Ort ist, an dem unterschiedliche Stimmen bestehen dürfen.
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#9
Vsevolod ist sich nicht sicher ob das gesagte nur so gesagt wurde um ihm nach dem Mund zu reden, nickt aber dennoch zufrieden. 

Mehr als das können wir gar nicht verlangen. Die Frage, wie sich dies auf Dauer finanziert, wird sich gewiss noch stellen, doch an der praktischen Unterstützung soll es nicht scheitern. Wir werden Büroräume und Wohneinheiten bereitstellen, damit Ihre Arbeit nicht im Provisorium verharrt, sondern im Alltag verankert ist.
Ich betone erneut ausdrücklich: Politisches Asyl gilt bei uns ohne Einschränkung, unabhängig von Glauben oder Überzeugung. In anderen Teilen der Welt rühmt man sich gern der Freiheit – wir leben sie, seit jeher. Naugard war immer ein Hafen für die Bittsteller, die Habenichtse, die Geschundenen und Verfolgten dieser Erde. Dass dies umso mehr für eine Brudernation gilt, muss kaum gesagt werden.
Wir öffnen die Tür nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft. Ihre Stimme wird bei uns gehört, Ihre Gemeinschaft geschützt, Ihre Anliegen ernst genommen. Das ist die Verbindlichkeit, die wir Ihnen zusagen können – und das Fundament, auf dem Zusammenarbeit wachsen darf.
Außenminister der Republik Naugard
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#10
Wladimir nickt langsam, die Hände ineinander verschränkt, die Stimme bedächtig.

Ihre Worte, Herr Außenminister, geben uns Halt. Ich erkenne die Großzügigkeit, die in Ihrem Angebot liegt, und ich weiß, dass sie nicht selbstverständlich ist.

Doch gestatten Sie mir, ebenso offen zu sein: Auch in unserer Gemeinschaft ist klar, dass nichts auf Dauer allein durch Gastfreundschaft getragen werden kann. Wir täten uns keinen Gefallen, wenn wir glaubten, dass die Sowjetföderation uns je auch nur einen Groschen unserer rechtmäßigen Güter oder Rücklagen zugestehen würde. Alles, was wir hier aufbauen, muss wohl auf eigenen Beinen stehen.

Darum prüfen wir bereits, wie wir die Verantwortung in unserer Gemeinschaft tragen können: durch freiwillige Beiträge oder Abgaben, die für den Unterhalt unserer Strukturen vorgesehen werden und durch die Mithilfe jener, die Arbeit finden und ihren Teil geben können. Es wäre nicht nur gerecht, sondern auch notwendig, dass wir uns selbst an den Lasten beteiligen.

Wir wollen nicht, dass man sagt, die Exilregierung sei ein Schmarotzer. Nein, Herr Minister, wir wollen beweisen, dass wir, selbst im Exil, eine Gemeinschaft sind, die sich organisiert, die Pflichten übernimmt, die nicht bloß fordert, sondern gibt.

Wenn Naugard uns Räume, Sicherheit und den rechtlichen Rahmen bietet, dann werden wir unsererseits sicherstellen, dass der Unterhalt nicht allein auf Ihren Schultern ruht. Es ist unser Anliegen, Partner zu sein, nicht Bittsteller.
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