Ein irkanischer Abend
#1
Es war ein Abend, wie ihn Irkania nicht alle Tage sah. Keine prunkvolle Parade, keine stählerne Front aus Marschierenden und Befehlen. Stattdessen der Duft von gegrilltem Fleisch und rauchenden Kohlen, durchzogen von Lachen, Musik und dem Klang anstoßender Krüge.
Im Innenhof der Kaserne nahe des alten Kaisersitzes in Irkania Stadd standen die Tische in langen Reihen. Banner flatterten in der lauen Abendbrise, die Luft schwer von Kohle, Öl – und Vorfreude. Die Lagerfeuer brannten, das Bier floss und es wurde gefeiert. Heute war Alrun Amalbalde nicht nur Marschall, sondern Gastgeberin.
Und sie kam. Nicht in Uniform. Kein rotes Irkanischer Wappen, kein Generalsrang auf der Brust. Sondern in einem schlichten, aber eleganten dunklen Kleid, das an den Saumrändern dennoch von feinen goldenen Runen durchzogen war. Die Haare offen, nur locker geflochten, trat sie in die Menge. Menschen verstummten für einen Moment, dann brandete Jubel auf. Einige salutierten – und sie erwiderte jeden Gruß mit einem Lächeln und einem leichten Nicken.
Im ersten Saal, unter hohen Stahlträgern und Kronleuchtern aus alten Maschinenteilen, spielte eine Band traditionelle Musik. Geigen, Drehleier, Schlagwerk – und es wurde getanzt. Alrun ließ sich ein Glas einschenken und mischte sich unter die Menschen, lachte, tanzte, ließ sich von alten Liedern tragen, die vom weiten Land, von den Bergen und von der See sangen. Hier konnte man fast vergessen, dass sie sonst Befehle gab, die Menschenleben kosteten.
Doch es zog sie weiter. Der zweite Saal: Ein pulsierender Beat aus Techno, Elektro und EBM. Das Licht flackerte in kalten Farben, Nebelmaschinen spuckten weiße Schleier und die Körper bewegten sich wie eine Welle. Alrun tauchte ein, ließ sich treiben, und für einige Momente war sie einfach nur Teil des Stroms. Sie schloss die Augen, spürte den Bass in jeder Faser. Neben ihr lachten Menschen, schwitzten, tanzten – es war Rohheit, Freiheit, das Herz des Irkanischen Urbanen.
Der dritte Bereich war rauer, roher: Gitarrenriffs, schwere Drums, Stimmen, die rau wie Schleifpapier klangen. Doom, Rock, Metal – es war ein musikalisches Donnerwetter. Alrun stand einen Moment am Rand, dann hob sie ihr Glas, prostete den Musikern auf der improvisierten Bühne zu – und bekam eine Salve an verzerrten Akkorden zurück. Mit einem breiten Grinsen stürzte sie sich auch hier ins Getümmel, klopfte Schultern, sprach mit Arbeitern und Soldaten, ließ sich Geschichten erzählen von Fabrikschichten und Frontdiensten.
Später am Abend, als die Nacht längst hereingebrochen war und die Sterne über Irkania Stadd leuchteten, stand Alrun draußen an einem der Feuer. Der Rauch stieg in den Himmel, jemand spielte leise auf einer Gitarre, andere hörten zu oder sprachen leise. Ihre Stimme war heiser vom Singen, ihr Kleid roch nach Rauch und Grill, aber sie lächelte. Nahbar. Menschlich.
So saß sie auf der hohen Mauer mit Blick über die Stadt der sie diente.
Sie wusste, morgen würde wieder der Thronsaal warten, das Netzwerk, die Entscheidungen. Aber heute... war sie eine von ihnen.
Und sie wusste: Genau das war es, was Irkanien stark machte.
Titel: Marschall der Freien Irkanischen Republik, Befehlshaberin des 'Kommando Besondere Operationen', Leiterin der Kommandoabteilung Außenpolitik 3 (Harnar und Renzia)
"Die gegenwärtige Epoche ist eine Epoche der Souveränität. Die früher unterdrückten Völker sind als Herren der Welt aufgetreten und bringen die Geschichte nachhaltig voran." — Neujahrsansprache 2020

The Whisper in the Wires
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#2
Weiß nicht wo er gerade ist aber erinnert sich gestern auf irgendeiner Party gewesen zu sein und allein ist er auch nicht.
Prätor der Kommandoabteilung Außenpolitik – Aurora
"Diplomatie ist der Tanz der Worte; ihre Harmonie entscheidet über Krieg oder Frieden."
"Ich mag Kekse."
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