Kleines Gespräch der Familie Bonde über Politik, Freiheit und Wandel

[Adelhera Bonde]

Der Ventilator brummt, während Gunthilde ihr schwarzes Shirt über den Stuhl wirft. Adelhera sitzt mit einem Glas kaltem Tee am Rand des Sofas, Armine scrollt auf ihrem Kommunikator.
Thorfyn poliert die Grillzange, obwohl heute gar nicht gegrillt wurde.

Ich war heute in der Uni-Bibliothek. Da hängen jetzt die neuen Plakate über die Gleichstellung. Sie haben endlich auch die Texte über Identität angepasst.

[Thorfyn Bonde]

Grummelnd
Früher brauchte keiner Plakate, um zu wissen, ob er Junge oder Mädchen ist!

[Armine Bonde]

sanft, aber bestimmt erwidert Irmine

Farfar… in Irkanien darf jeder sein, wer er ist. Steht so im Gesetz. Das ist jetzt normal.

Sie versucht zu lächeln, aber ihre Stimme zittert ein wenig.

[Thorfyn Bonde]

Ich sage ja nicht, dass jemand was nicht darf. Ich sage nur, früher war alles klarer.

[Adelhera Bonde]

Klarer für dich. Für manche von uns eher... enger.

[Sigmund Bonde]

Vater, die Zeiten ändern sich. Auch die Republik. Alrun sagt ja selbst, dass die Freiheit unten erst ankommen muss und wir sind halt eben 'unten'.
Was gibt's zu essen?

[Diomira Bonde]

Was mich freut ist, dass niemand mehr schief guckt, wenn zwei Mädchen Händchen halten. Selbst im Supermarkt nicht. Das war früher anders.

Kompott.

[Armine Bonde]

Armine etwas kleinlaut, und geflüstert.

Das macht vieles leichter. Für… Leute wie mich.

[Sigmund Bonde]

stellt eine Flasche auf den Tisch, seufzt zufrieden

Also ich sag’s euch: Bei all dem Lärm da draußen… wir haben’s hier trotzdem gut. Die Republik läuft, die Gesetze passen sich an, und jeder kann leben, wie er will. Das ist mehr, als manche Länder behaupten können.

[Folko Bonde]

Stimmt. Bei uns in der Einheit sagt man: 'Solange keiner beim Frühsport umkippt, darf jeder alles.'

Folko grinst herum, nickt Armine zu und holt dann Gläser.