Ansprache zum Neujahr 2467 ii
#1
Ausgestrahlt am Amaterasu, 1. Nebelung 2467 ii um ein Uhre früh, aus dem Zentralkommando Irkania-Stadd

Volk von Irkanien, Brüder und Schwestern des Archipels.
Heute, in der ersten Stunde des neuen Jahres 2467 ii, kehrt das Licht auf unseren Inseln wieder. Vor zweitausend vierhundertsiebenundsechzig Jahren betraten unsere Ahnen den Strand von Jadaria. Sie trugen nichts als ihre Werkzeuge, ihren Glauben und das Wort, das uns bis heute trägt: Irkania – das Land derer, die schaffen.
Seit jenem Tag haben Generationen unter Sonne, Sturm und Krieg gearbeitet, um aus den Felsen und dem Meer eine Nation zu formen. Wir haben geblutet, gebaut, gesät und geerntet. Wir haben Maschinen erschaffen, die denken, und Schiffe, die Sterne sehen. Doch alles, was wir besitzen, ruht auf der einen Wahrheit: Wir sind, was wir selbst erschaffen.

Dieses Jahr wird kein leichtes. Die Welt um uns ist unruhig, und wer auf das Meer hinausblickt, sieht, dass sich überall die Linien verschieben. Doch Irkanien steht, fest, wach und geschlossen. Unser Reichtum ist kein Geschenk, sondern Werk unserer Hände. Unsere Sicherheit ist kein Zufall, sondern Frucht unserer Wachsamkeit.
Darum sage ich euch: Feiert, aber vergesst nicht, warum wir feiern.

Wir ehren nicht nur den Beginn eines neuen Jahres, sondern das Fortbestehen unserer Zeitrechnung, die mit dem ersten Schritt unserer Ahnen begann. Wir feiern die Gewissheit, dass jede Generation Irkaniens das Fundament für die nächste legt.
Möge jeder heute Nacht ein Licht entzünden, auf den Plätzen, in den Werkhallen, auf den Dächern. Möge das Meer antworten mit seinen Spiegelungen, und möge das Land sehen, dass wir wach sind.
Ich danke denen, die heute Nacht im Dienst stehen: den Soldaten an den Grenzen, den Matrosen auf See, den Arbeitern an den Reaktoren und Leitungen. Ihr seid das stille Rückgrat dieser Republik.
Mögen eure Namen nicht verloren gehen, und mögen eure Kinder in einem Land aufwachsen, das sich selbst treu bleibt.

Irkanien ist stark, weil es sich erinnert.
Irkanien ist frei, weil es arbeitet.
Irkanien ist ewig, weil es glaubt.

Gutes Jahr 2467 ii.
Bleibt wach. Bleibt würdig. Bleibt Irkanien.
Titel: Marschall der Freien Irkanischen Republik, Befehlshaberin des 'Kommando Besondere Operationen', Leiterin der Kommandoabteilung Außenpolitik 3 (Harnar und Renzia)
"Die gegenwärtige Epoche ist eine Epoche der Souveränität. Die früher unterdrückten Völker sind als Herren der Welt aufgetreten und bringen die Geschichte nachhaltig voran." — Neujahrsansprache 2020

The Whisper in the Wires
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#2
Als die Stimme Alrun Amalbaldes im Rundfunk verstummt, bleibt für einen Moment nichts als das leise Rauschen des Meeres, das selbst hier, im Herzen Irkanias, zu hören scheint. Über den Platz flackern Millionen Lichter: Drohnen in Formation, die die drei Farben der Republik über den Himmel zeichnen – Grün für Leben, Schwarz für Pflicht, Rot für Blut.

Dann tritt Ansgar Falke hervor.
Er trägt das weiße Gewand der Goden, mit dem goldenen Hammerzeichen des thor an der Brust und den Runen der Landnahme auf den Ärmeln. In seinen Händen hält er eine bronzene Schale, in der Met, Öl und Erde aus allen Distrikten Irkaniens vermischt sind, das „Blut des Bodens“.

Hinter ihm stehen zwölf Goden, sechs Asatruar und sechs Shinto, in einer Spirale geordnet. Die Asatruar schlagen mit den Händen auf Trommeln aus Kamelpenisleder, während die Shinto leise klingende Windspiele bewegen.
Falke hebt die Schale zum Himmel, spricht in tiefer, hallender Stimme:

„Aus den Tiefen des Metmonds, aus der Glut des alten Feuers, erheben wir das Zeichen des Lebens.
Wie einst die Ahnen am Strand von Jadaria das Licht entfachten, so entfachen wir es heute neu, im Namen der Marschallin, Tochter des Willens, Hüterin der aam’ne.“

Dann gießt er den Met in die Flammen der zentralen Feuerschale. Ein Schwall goldener Funken steigt auf; aus den Lautsprechern ertönt das Rauschen, das die Irkanier seit Kindheit kennen, das Signal des Zentralkommandos.

Falke breitet die Arme:

„Alrun, Tochter der Erde,
Wächterin des Nordens,
dein Wort hat uns entflammt.
Dein Wille ist das Feuer,
dein Blick die Ordnung,
dein Schweigen der Sturm.
Wie Þor die Schlange niederhält,
so hältst du das Chaos fern.
Irkanien lebt, weil du wachen lässt.“

Er schließt mit einem Stabreim, alt und kraftvoll, im Stil der Edda:

Feuer erhebt sich, Falke ruft laut,
Licht löst den Schatten, Land steht im Glanz.
Hammer hallt heilig, Herz Irkaniens schlägt.

Die Menge antwortet mit einem einzigen Ruf, millionenfach:
„tha Irkania leeft!“

Die Flammen steigen empor.
In diesem Moment verschmelzen Staat, Glauben und Volk zu einer einzigen Stimme, und das neue Jahr beginnt.
Ansgar Falke,
Oberster Gode Irkaniens.
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