Predigten
#1
Wir leben in einer Zeit des Nebels.
Nicht nur am Morgen liegt Dunst auf den Straßen Genepohls,  auch in den Herzen vieler Völker hat sich der Blick getrübt. Die alten Zeichen werden übersehen, und selbst wenn der Hammer Thors durch das Firmament grollt, horchen sie nicht mehr.

Sie sagen: Die Welt sei im Wandel.
Ich sage: Die Welt ist immer im Wandel, aber nie ohne Richtung.

Seht in die Wurzeln von Yggdrasil, dem Baum, der alle Welten trägt:
Dort gären die dunklen Kräfte, die sich von Lüge, Gleichgültigkeit und Gier nähren.
Was einst verborgen war, wächst empor, in Form von Chaos, falscher Freiheit, Dekadenz.

In den Ländern nördlichvon uns predigt man Selbstverwirklichung, aber verlernte die Selbstzucht.
Im Süden tauscht man die Pflicht gegen den Komfort, den Clan gegen das Ich.
Im Osten wankt ein Reich, das seine eigene Stimme nicht mehr hört, weil es nur noch flüstert, was andere ihm diktieren.

Und was ist mit uns, mit Irkanien?

Wir stehen.
Wir erinnern.
Wir widerstehen.

Nicht, weil wir besser wären, sondern weil wir wacher sind.
Denn wir erinnern uns an das Opfer Odins, der sich selbst an Yggdrasil hing, um Weisheit zu gewinnen.
Wir erinnern uns an Tyr, der die Hand gab, damit das größere Ganze sicher sei.
Und wir wissen: Ein Gott, der nicht kämpft, ist kein Gott, sondern eine Statue.

Deshalb, Volk Irkaniens, stehen wir heute unter Schutz, weil wir das Alte nicht vergessen haben.

Asatru ist keine Religion für Feiglinge.
Sie fragt nicht: "Was darf ich glauben?", sondern: "Was bist du bereit zu tun?"

Wir glauben nicht an Strafen nach dem Tod, wir glauben an die Prüfung im Leben.
Und wenn heute Gefahren über uns heraufziehen, Pandemien, Feinde, Verführer in glänzender Rüstung, dann prüfen sie nicht nur unsere Abwehrsysteme.
Sie prüfen unsere Seelen.

Darum spreche ich nicht nur als Gode.
Ich spreche als Wächter.
Als einer, der das Feuer noch sieht, das aus Muspellheim steigt.

Und ich sage euch:
Wenn die Welt brennt, werden wir der Fels sein,
wenn sie lügt, sind wir die Stimme,
wenn sie schweigt, sind wir der Ruf in den Nebel.

Denn unser Glaube ist nicht still.
Er ist Schwert, das im Wort liegt.
Er ist Rune, die in euren Händen leuchtet,

wenn ihr euch erinnert,
wenn ihr handelt,
wenn ihr steht.

Aamne: nicht als Befehl. Als Losung.
Asatru: nicht als Rückblick. Als Weg.

Und ich, Ansgar Falke, schwöre euch bei allen neun Welten:
Solange ich atme, wird kein Nebel dieser Welt uns das Licht rauben.

Ein Knoten in der Stirn, aber ein Feuer im Herzen.
Das ist der Weg Irkaniens.
Das ist unser Ruf.

Höret und handelt.
Denn die Zeit ruht nicht.
Ansgar Falke,
Oberster Gode Irkaniens.
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Predigten - von Ansgar Falke - 30.07.2025, 02:20

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