Mittagstisch bei den Bondes, mit den kursierenden Videoaufnahmen im Hinterkopf

[Sigmund Bonde]

Also… ich hab’s jetzt auch gesehen. Die ganze Aufnahme. Wer die veröffentlicht hat, will Wirkung erzielen, und hat’s geschafft. Das ist nichts für schwache Nerven.

[Friedrlich Lege]

Ich sag’s euch: Das ist nicht einfach nur Selbstverteidigung, das ist Ausbildung auf einem ganz anderen Level. Kniebruch in einer halben Sekunde, Messer im nächsten Atemzug… Die hat gekämpft, als hätte sie alles schon zwanzig Mal geübt.

[Thorfyn Bonde]

So kämpft man nicht aus Übung. So kämpft man, wenn man weiß, dass die Republik an der Schwelle steht. Jeder Schlag hatte Absicht. Keine Bewegung umsonst.

[Ludolf Bonde]

Mir geht eher durch den Kopf, wie nah die dran war. Zwanzig Mann in den eigenen Räumen – und keiner hat’s vorher gestoppt? Das wird intern richtig Krach geben.

[Adelhera Bonde]

Und trotzdem ist es jetzt ein Propagandastück. Die Bilder, wie sie da steht, voller Blut – das erzählt eine Geschichte, die viele sehen wollen: Unbesiegbar. Aber wir wissen alle, so was hinterlässt Spuren.

[Armine Bonde]

Ja, genau das. Jeder sieht die Heldin. Keiner sieht, wie’s vielleicht nachts ist, wenn’s still ist. Ich wette, sie schläft erst mal nicht mehr ohne Waffe unter dem Kopfkissen.

[Gunthilde Bonde]

Na und? Wenn ich das könnte, würde ich auch jede Nacht mit ’ner Axt schlafen. Aber mal ehrlich, die Frau im Video… das ist schon fast wie ein Horrorfilm. Nur dass es echt ist.

[Diomira Bonde]

Horrorfilm oder nicht, ohne ihr Eingreifen gäbe es heute keine Republik mehr.