Gestern, 20:19
Konzernzentrale in Genepohl
Von außen wirkt die Zentrale von Hegstrohm & Varda beinahe unscheinbar. Ein moderner, funktionaler Baukörper am Rand eines Verkehrsknotens in Genepohl, Glas und Beton in zurückhaltender Kombination, klare Linien, keine Monumentalarchitektur. Kein Turm, kein Campus, kein Prestigegehabe. Es ist das Gebäude eines Unternehmens, das Dinge bewegt, nicht zeigt.
Der Eingang ist offen, gut beschildert und barrierefrei. Lieferfahrzeuge, Mitarbeiter und Besucher bewegen sich scheinbar reibungslos durch das Areal. Wer hier ankommt, hat nicht das Gefühl, ein Machtzentrum zu betreten, sondern eine funktionierende Organisation. Genau das ist beabsichtigt.
Was man auf den ersten Blick nicht wahrnimmt, ist die Sicherheitsstruktur, die diesen Fluss überhaupt erst ermöglicht. Hegstrohm & Varda unterhält eine eigene, schwer bewaffnete Konzernsicherheitsabteilung, vollständig integriert in die irkanische Ordnung. Die Präsenz ist nicht demonstrativ, sondern verteilt. Uniformen sind neutral, Fahrzeuge wirken wie Logistikeinheiten, Kontrollpunkte wie Verkehrslenkung.
Tatsächlich verfügt der Standort über gesicherte Zufahrtsachsen, verborgene Sperrsysteme und eine permanent verfügbare Eingreifreserve. In den unterirdischen Bereichen befinden sich gepanzerte Einsatzfahrzeuge für den urbanen Raum, ausgelegt auf Räumung, Absicherung und Konvoioperationen. Die Drohnennetze des Konzerns sind nicht nur für Warenlieferung konzipiert, sondern können in Sekunden auf Überwachungs- und Sicherungsbetrieb umschalten.
Schwere Waffen sind vorhanden, aber nicht offen sichtbar. Personal ist ausgebildet, bewaffnet und klar befehligt. Wer hier ernsthaft etwas erzwingen wollte, würde es erst bemerken, wenn der Raum bereits geschlossen ist.
Diese Form der Sicherheit ist typisch für Hegstrohm & Varda. Keine Abschreckung durch Sichtbarkeit, sondern durch Gewissheit. Man weiß, dass sie da ist. Man sieht sie nur nicht.
Das eigentliche Bild
Was Hegstrohm & Varda nach innen auszeichnet, ist nicht Ästhetik, sondern Dauerleistung.
Die Produkte des Konzerns sind günstig, aber nicht fragil. Sie sind so gebaut, dass sie halten und das länger als der Preis vermuten lässt. Werkzeuge, Elektronik, Haushaltswaren, Textilien: alles auf Robustheit ausgelegt, auf Alltag, auf Missbrauch. Es ist ein offenes Geheimnis, dass manche HV-Produkte sprichwörtlich dafür bekannt sind, mehr auszuhalten als die Umgebung bekanntlich gibt der Asphalt nach, bevor das Gerät bricht.
Diese Haltbarkeit ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer Denkweise. Dinge sollen bleiben. Reparierbar sein. Weitergegeben werden können. Das entspricht der staatsdoktrinären Vorstellung von Dauer und Ordnung und wird gleichzeitig als progressive Nachhaltigkeit verkauft. Beides stimmt. Und beides wird genutzt.
Nach außen bewegt sich der Konzern problemlos im woke-links-freiheitlichen Einheitsmarsch der Gegenwart. Diversität, faire Darstellung, Zugänglichkeit, alles vorhanden, sauber umgesetzt, ohne Ironie. Aber auch ohne Sentimentalität. Hegstrohm & Varda nutzt diese Sprache nicht als Identität, sondern als Betriebsmodus.
Währenddessen verfolgt der Konzern eine aggressive, präzise Expansion ins Ausland. Neue Märkte werden nicht erobert, sondern unterwandert: mit günstigen, verlässlichen Produkten, die lokale Anbieter ausbluten lassen, ohne je offen zu konkurrieren. Erst kommen die Waren, dann die Logistik, dann die Abhängigkeit. Wenn man es merkt, ist es zu spät.
Das Innere
Im Inneren der Zentrale ist nichts zufällig gemütlich.
Die offenen Ebenen sind klar strukturiert, Zuständigkeiten eindeutig, Dashboards allgegenwärtig. Lieferketten, Ausfallwahrscheinlichkeiten, politische Risiken und Währungsbewegungen laufen permanent mit. Alles ist sichtbar, alles wird bewertet. Doch zwischen Bildschirmen und Datenströmen gibt es Licht, Ruheinseln, begrünte Zonen. Arbeitsplätze sind ergonomisch, Wege kurz, Lärm gedämpft. Hier soll man denken können.
Hegstrohm & Varda geht davon aus, dass ein Arbeitsplatz für Menschen auch ein Platz für Menschen sein muss. Rückzugsräume, Gemeinschaftsflächen, funktionale Cafés und Pausenzonen sind keine Zugeständnisse, sondern Teil der Systemarchitektur. 'Glückliche Drohnen arbeiten besser', dieser Satz gilt intern als nüchterne Feststellung, nicht als Zynismus.
Im engeren Führungskreis tobt dennoch eine dauerhafte strukturstaatliche Revolution. Prozesse werden kontinuierlich hinterfragt, Menschen ebenfalls. Nicht aus Grausamkeit, sondern aus Überzeugung. Wer besser werden kann, soll es auch. Schulung, Umstrukturierung und Versetzung sind alltägliche Werkzeuge. Entwicklung ist hier Pflicht, kein Angebot.
Dabei gilt offiziell ein klarer Grundsatz: people first.
Nicht im Sinne von Schonung, sondern im Sinne von Funktionsfähigkeit. Menschen gelten nicht als Verbrauchsmaterial, sondern als das zentrale Betriebselement. Wer im System steht, wird gefördert, weitergebildet, neu eingesetzt, solange Potenzial vorhanden ist.
Es geht nicht nur darum, Dinge effizienter zu machen.
Es geht darum, Menschen funktionaler zu machen, für das System, für den Markt, für die Expansion und, so lautet die interne Logik, auch für sich selbst.
Die Atmosphäre ist ruhig, konzentriert, überraschend angenehm.
Und genau deshalb funktioniert der Druck.
Das Büro des CEO
Das Büro von Iven Marod liegt nicht oben, nicht abgetrennt, sondern zentral. Glaswände, die auf Knopfdruck transparent oder blickdicht werden. Kein Machtthron, sondern ein Kontrollpunkt.
Der Raum ist reduziert. Ein Tisch, mehrere Bildschirme, ein Blick auf die Logistikachsen der Stadt. Keine Kunst, keine Symbole. Persönliches ist fast nicht vorhanden. Das Einzige, was auffällt, ist die Ruhe. Hier wird nicht performt. Hier wird entschieden.
Iven wirkt hier nicht wie ein Rebell, nicht wie ein Aktivist, nicht wie ein Ideologe. Sondern wie jemand, der zutiefst überzeugt ist, dass Systeme besser werden müssen, auch wenn es wehtut. Freundlich im Ton, fanatisch in der Konsequenz.
Von außen wirkt die Zentrale von Hegstrohm & Varda beinahe unscheinbar. Ein moderner, funktionaler Baukörper am Rand eines Verkehrsknotens in Genepohl, Glas und Beton in zurückhaltender Kombination, klare Linien, keine Monumentalarchitektur. Kein Turm, kein Campus, kein Prestigegehabe. Es ist das Gebäude eines Unternehmens, das Dinge bewegt, nicht zeigt.
Der Eingang ist offen, gut beschildert und barrierefrei. Lieferfahrzeuge, Mitarbeiter und Besucher bewegen sich scheinbar reibungslos durch das Areal. Wer hier ankommt, hat nicht das Gefühl, ein Machtzentrum zu betreten, sondern eine funktionierende Organisation. Genau das ist beabsichtigt.
Was man auf den ersten Blick nicht wahrnimmt, ist die Sicherheitsstruktur, die diesen Fluss überhaupt erst ermöglicht. Hegstrohm & Varda unterhält eine eigene, schwer bewaffnete Konzernsicherheitsabteilung, vollständig integriert in die irkanische Ordnung. Die Präsenz ist nicht demonstrativ, sondern verteilt. Uniformen sind neutral, Fahrzeuge wirken wie Logistikeinheiten, Kontrollpunkte wie Verkehrslenkung.
Tatsächlich verfügt der Standort über gesicherte Zufahrtsachsen, verborgene Sperrsysteme und eine permanent verfügbare Eingreifreserve. In den unterirdischen Bereichen befinden sich gepanzerte Einsatzfahrzeuge für den urbanen Raum, ausgelegt auf Räumung, Absicherung und Konvoioperationen. Die Drohnennetze des Konzerns sind nicht nur für Warenlieferung konzipiert, sondern können in Sekunden auf Überwachungs- und Sicherungsbetrieb umschalten.
Schwere Waffen sind vorhanden, aber nicht offen sichtbar. Personal ist ausgebildet, bewaffnet und klar befehligt. Wer hier ernsthaft etwas erzwingen wollte, würde es erst bemerken, wenn der Raum bereits geschlossen ist.
Diese Form der Sicherheit ist typisch für Hegstrohm & Varda. Keine Abschreckung durch Sichtbarkeit, sondern durch Gewissheit. Man weiß, dass sie da ist. Man sieht sie nur nicht.
Das eigentliche Bild
Was Hegstrohm & Varda nach innen auszeichnet, ist nicht Ästhetik, sondern Dauerleistung.
Die Produkte des Konzerns sind günstig, aber nicht fragil. Sie sind so gebaut, dass sie halten und das länger als der Preis vermuten lässt. Werkzeuge, Elektronik, Haushaltswaren, Textilien: alles auf Robustheit ausgelegt, auf Alltag, auf Missbrauch. Es ist ein offenes Geheimnis, dass manche HV-Produkte sprichwörtlich dafür bekannt sind, mehr auszuhalten als die Umgebung bekanntlich gibt der Asphalt nach, bevor das Gerät bricht.
Diese Haltbarkeit ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer Denkweise. Dinge sollen bleiben. Reparierbar sein. Weitergegeben werden können. Das entspricht der staatsdoktrinären Vorstellung von Dauer und Ordnung und wird gleichzeitig als progressive Nachhaltigkeit verkauft. Beides stimmt. Und beides wird genutzt.
Nach außen bewegt sich der Konzern problemlos im woke-links-freiheitlichen Einheitsmarsch der Gegenwart. Diversität, faire Darstellung, Zugänglichkeit, alles vorhanden, sauber umgesetzt, ohne Ironie. Aber auch ohne Sentimentalität. Hegstrohm & Varda nutzt diese Sprache nicht als Identität, sondern als Betriebsmodus.
Währenddessen verfolgt der Konzern eine aggressive, präzise Expansion ins Ausland. Neue Märkte werden nicht erobert, sondern unterwandert: mit günstigen, verlässlichen Produkten, die lokale Anbieter ausbluten lassen, ohne je offen zu konkurrieren. Erst kommen die Waren, dann die Logistik, dann die Abhängigkeit. Wenn man es merkt, ist es zu spät.
Das Innere
Im Inneren der Zentrale ist nichts zufällig gemütlich.
Die offenen Ebenen sind klar strukturiert, Zuständigkeiten eindeutig, Dashboards allgegenwärtig. Lieferketten, Ausfallwahrscheinlichkeiten, politische Risiken und Währungsbewegungen laufen permanent mit. Alles ist sichtbar, alles wird bewertet. Doch zwischen Bildschirmen und Datenströmen gibt es Licht, Ruheinseln, begrünte Zonen. Arbeitsplätze sind ergonomisch, Wege kurz, Lärm gedämpft. Hier soll man denken können.
Hegstrohm & Varda geht davon aus, dass ein Arbeitsplatz für Menschen auch ein Platz für Menschen sein muss. Rückzugsräume, Gemeinschaftsflächen, funktionale Cafés und Pausenzonen sind keine Zugeständnisse, sondern Teil der Systemarchitektur. 'Glückliche Drohnen arbeiten besser', dieser Satz gilt intern als nüchterne Feststellung, nicht als Zynismus.
Im engeren Führungskreis tobt dennoch eine dauerhafte strukturstaatliche Revolution. Prozesse werden kontinuierlich hinterfragt, Menschen ebenfalls. Nicht aus Grausamkeit, sondern aus Überzeugung. Wer besser werden kann, soll es auch. Schulung, Umstrukturierung und Versetzung sind alltägliche Werkzeuge. Entwicklung ist hier Pflicht, kein Angebot.
Dabei gilt offiziell ein klarer Grundsatz: people first.
Nicht im Sinne von Schonung, sondern im Sinne von Funktionsfähigkeit. Menschen gelten nicht als Verbrauchsmaterial, sondern als das zentrale Betriebselement. Wer im System steht, wird gefördert, weitergebildet, neu eingesetzt, solange Potenzial vorhanden ist.
Es geht nicht nur darum, Dinge effizienter zu machen.
Es geht darum, Menschen funktionaler zu machen, für das System, für den Markt, für die Expansion und, so lautet die interne Logik, auch für sich selbst.
Die Atmosphäre ist ruhig, konzentriert, überraschend angenehm.
Und genau deshalb funktioniert der Druck.
Das Büro des CEO
Das Büro von Iven Marod liegt nicht oben, nicht abgetrennt, sondern zentral. Glaswände, die auf Knopfdruck transparent oder blickdicht werden. Kein Machtthron, sondern ein Kontrollpunkt.
Der Raum ist reduziert. Ein Tisch, mehrere Bildschirme, ein Blick auf die Logistikachsen der Stadt. Keine Kunst, keine Symbole. Persönliches ist fast nicht vorhanden. Das Einzige, was auffällt, ist die Ruhe. Hier wird nicht performt. Hier wird entschieden.
Iven wirkt hier nicht wie ein Rebell, nicht wie ein Aktivist, nicht wie ein Ideologe. Sondern wie jemand, der zutiefst überzeugt ist, dass Systeme besser werden müssen, auch wenn es wehtut. Freundlich im Ton, fanatisch in der Konsequenz.