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Bahçe-i Siyah, der Schwarze Garten - Teşkilat-ı Nigehbân-ı Saltanat-ı Bâkiyye - 21.05.2025 Der Garten der Stille inmitten der Macht Angelegt auf einer ehemals königlichen Parzelle, die einst einem Sommerpalast des Maliks vorbehalten war, erstreckt sich der Botanische Garten Karakents heute über mehr als 38 Hektar sorgfältig bewässerten Bodens. Das Klima Karakents, geprägt von langen, trockenen Sommern und milden Wintern – südlich-mediterran bei rund 30 Grad nördlicher Breite – stellte eine Herausforderung dar, der mit königlicher Entschlossenheit begegnet wurde. Ein ausgeklügeltes Kanalsystem, gespeist aus dem tiefen Serkara-Netz, führt kühles Wasser in schattige Teiche, langsam fließende Kanäle und von Bäumen gesäumte Korridore. Windbrechende Mauern, Pergolen mit Wein und Passionsblumen sowie hohe Palmendächer schaffen ein eigenes Mikroklima, das auch empfindlichere Arten gedeihen lässt, ohne der Natur Gewalt anzutun. Die Wege bestehen aus schwarzem, glasiertem Basalt, dessen Oberfläche im goldenen Abendlicht wie poliertes Öl schimmert. Dazwischen: Staudenbeete mit mediterranen Kräutern, Palmenschatten, vereinzelte heimische Feigen- und Olivenbäume – aber auch sorgfältig ausgewählte Importpflanzen, deren Wurzeln sich dem Boden Karakents nicht widersetzen. Pflanzenwelt: Die Alte und die Neue Ordnung Die Pflanzensammlung des Gartens vereint botanisches Wissen aus der ganzen Welt mit der Geste kaiserlicher Großzügigkeit. Nicht alles ließ sich dauerhaft ansiedeln, doch unter der Leitung des Bostancı-başı gedeiht in Karakents regulierter Oase eine stille Vielfalt: Linden, entlang der Hauptachse als Spalier gezogen, wurden nach persisch-islamischer Gartentradition geformt – ein Zeichen der Versöhnung, nicht nur mit der Geschichte, sondern auch zwischen den Welten. Rhododendren und Farne wachsen im „Gölge Zaviye“, dem Schattenwinkel – ein kühler, feuchter Bereich, abgeschirmt von Wind und Sonne, der stillen Studien und dem Rückzug dient. Sukkulenten und Wüstenpflanzen aus Raplakara stehen in lebendigem Kontrast zu importierten Stauden aus den Gärten Nordhanars – ein bewusst gesetzter Dialog der Vegetationen. Feigen, Oleander, Myrten und alte Rosenarten rhythmisieren die Hauptbeete. Inmitten davon blüht die inoffizielle „Esra-Rose“ – eine zartviolette Sorte mit fast durchsichtigen Blättern, deren Duft an Lavendel und Minze erinnert. Zitronenmelisse, Ysop und Schwertlilien wachsen nahe der Wasserbecken – nicht nur zur Zierde, sondern auch zur rituellen Verwendung in Hofzeremonien. Der Garten ist nicht nur ein Ort der Schönheit, sondern ein stilles Archiv von Geschichten, Pflanzenbiografien und Symbolen – gegossen mit Wasser, das unter Karakents Palästen fließt. Tierische Bewohner: Wächter der Dämmerung Besondere Aufmerksamkeit galt der behutsamen Ansiedlung nächtlicher Greifvögel, die als mit dem lokalen Klima verträglich und spirituell rein gelten. Unter Aufsicht königlicher Tierärzte und Sufi-Geistlicher fanden Schleiereulen, Waldkäuze und Steinkäuze ihre Heimat in den schattigen Gängen des Gartens. Besonders nachts, wenn der Muezzin schweigt, hallt ihr Lautspiel über den Wasserpavillon – im Volksmund nennt man sie „Gözlem Ruhları“, die Geister der Beobachtung. Darüber hinaus wurden Eidechsenarten, Schildkröten und insektenfressende Vögel eingebürgert, die sich ökologisch unauffällig einfügten und zur Balance des Gartens beitragen. Die Tiere gelten nicht nur als Zierde, sondern als Zeichen geistiger Reinheit – manche sagen, sie beobachten mehr als man denkt. Die Nähe zum Palast schützt sie vor Störungen. Im Hofprotokoll sind sie nicht erwähnt, doch ihr Dasein wird respektvoll zur Kenntnis genommen – wie von stillen Beamten, deren Anwesenheit niemand in Frage stellt. Kulturelle Bedeutung und Nutzung Der Garten ist nicht öffentlich im westlichen Sinn. Zutritt erhalten:
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